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Berichte - Strassenverkehr

Unser "SAFE"


Man hoert und liest ja heutzutage sehr viel ueber die neuen chinesischen Autos auf dem deutschen Automobilmarkt. Zumeist nichts gutes ausser dem niedrigen Preis. Dieser niedrige Preis und die Tatsache, dass ich noch nie in meinem Leben ein chnesisches Auto hatte, waren u.a. Gruende fuer die Anschaffung unseres "SAFE" aus chinesischer Produktion.

Wie auf dem folgenden Bildern sah der Wagen bei der Auslieferung aus... . und

so sieht er heute, nach einigen kleinen optischen Veraenderungen aus ..... . .

Sieht richtig hart aus, gell? Wie ein echter, harter Off-Roader. Ist er aber nicht. Wie so viele Autos hier ist auch der ein Blender. Erstens ist die Maschine etwas schwachbruestig, zweitens hat er keinen Allrad und drittens ist er nicht so stabil wie er wirkt. Der "SAFE" der Marke "Greatwall" ist eine Kopie des alten Toyota 4-Runner und hier ist wirklich nur der Name "SAFE", nicht unbedingt das Auto. Da man dies hier aber nicht weiss und da der chinesische Autofahrer allgemein mehr Angst oder Respekt hat, je groesser die entgegenkommenden Autos sind, war dies ein weiterer grund fuer dieses SUV.

Der Wagen hat eine 2,0 Liter Maschiene mit satten 100 PS. Bei dem Gewicht etwas wenig. Der Verbrauch liegt zwischen 10-14 Liter/100 km. Bedingt durch die Breitreifen, die Dachaufbauten und das hoehere Fahrwerk und der staendige Gebrauch der Klimaanlage kommt man auch schon mal an die 15-Liter-Marke ran. Bei den gebotenen Fahrleistungen eindeutig zuviel. Die "Schmerzen" im Geldbeutel halten sich in engern Grenzen, da das Normal-Benzin hier momentan nur 0,49 Euro pro Liter kostet.

Die ganzen Anbauteile wie Sonnenblende, Stahlramme vorne, Breitreifen auf Felgen mit anderer Einpresstiefe, Dachtraeger, Lampenhalter oder hoeheres Fahrwerk, haben alle keine TUV gesehen. Man baut hier einfach dran, was dran passt und gut aussieht. So unkompliziert kann der Anbau von Autozubehoer auch sein. Jedenfalls solange, bis man etwas anbaut, was wirklich nicht erlaubt ist. Diese Teile sind allerdings selten. Eines dieser seltenen Teile sind meine "blauen Scheinwerfer".

Fuer diese niedlichen Leuchten mit je einer 100 watt Birne habe ich vor kurzem 1000 Yuan (ca. 100 Euro) Strafe bezahlt, da, wie mir der freundliche Polizist in sauberem Englisch erklaerte, nur die Polizei mit "blauen Lampen" fahren darf. Er meinte dann, dass ich eine Strafe zahlen muesse UND die Lampen abmontieren solle, die dann auf der Polizeiwache verschwinden. Daraufhin habe ich ihm erklaert, dass er scih entscheiden soll. Entweder er bekommt die Lampen oder ich zahle den Strafzettel. OK, meinte er, dann solle ich die Strafe zahlen, da sein Chef dort drueben stehe und ich also zahlen muesse. Und damit fahre ich jetzt also immer noch mit "Blaulicht" durch die Gegend.

Wie bereits oben erwaehnt ist die Qualitaet der fahrzeuge hier nicht unbedingt auf europaeischem Stand, aber bei einem Preis von 10.000 Euro, hierzulande, fuer ein solches Auto will man nicht meckern. Was ich allerdings nicht wusste, dass das Getriebe der Allrad-Version eine japanische Produktion ist. Da wir den Wagen aber ausschliesslich auf befestigten Strassen in der Stadt, in Ausnahmen bei Provinz Urlauben auch mal auf Feldwegen, nutzen, habe ich damals auf den Allrad verzichtet. Hatte ich dies nicht getan und die 4x4-Version fuer nur 2.000 Euro mehr gekauft, haetten wir uns viel Aerger und Lauferei erspart.

 

Nach stolzen 24.000 km war bereits das erste Getriebe hinueber. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als bei km 24.000 der Vortrieb des Wagen mit einem ploetzlichen lauten Krachen und Getoese beendet und damit die Urlaubsfahrt beendet war. Spaeter hat mich ein anderer Auslaender, der das selbe Model faehrt und den ich in der Werkstatt kennenlernte, darauf aufmerksam gemacht, das dies eine reine chinesische Konstruktion und kein importiertes Toyota-Getriebe ist, wie bei seinem 4x4. Nach einigen Telefonaten hat sich "Greatwall" dann doch bereit erklaert, auf Kulanz das Getriebe auszuwechseln. Das Ganze passierte naemlich nur 3 Wochen nach Ablauf der Garantie. Man hat dann alle Teile ca. 150 km von zu Hause zu meinem Auto geschafft und dort auf einem Hotelparkplatz das Getriebe eingebaut. Es war auch kein Problem, da man bei dieser Bodenfreiheit und den schlanken Mechanikern wirklich keine Hebebuehne braucht, wie die Bilder zeigen. Es passten sogar 3 (!) Mechaniker gleichzeitig unter's Auto. Der Preis fuer ein solches Getriebe liegt hier bei knapp 400 Euro, nagelneu versteht sich.

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Kaum wartete man also eine Woche war das neue Getriebe eingebaut und es konnte losgehen zur ersten Probefahrt am 50m entfernten Strand. Hier fahren sogar die kleinen Linienbusse und LKW's am Strand entlang, da die Verbindungsstrasse selbst fuer SUV's und Off-Roader fast unzumutbar ist. Hier ist der Strand ca. 5 km lang und richtig schoen festgefahren. Die Motorrad-Taxen fahren hier mit gut 60-70 km/h ueber den festen feinen Sand. Die Gelegenheit wollte ich mir natuerlich nicht nehmen lassen und los ging's.

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Es war einfach eine Freude mal so richtig schoen am Strand entlang zu sausen und dabei, wegen des starken Verkehrsaufkommens nur hin und wieder mal, die Aussicht auf's Meer zu geniessen. Im Fruehjahr darauf sind wir mit meiner Mum und einer meiner Schwestern nochmal hierher gefahren. Sie haben sich sichtlich gefreut ueber die Aussicht und den Strand und meine Schwester ist sogar auch mal selbst hier gefahren. Meine Mum hat sich auf ein Motorrad-Taxi gesetzt und wurde damit einmal den Strand rauf und runter gefahren.

Wir haben mit dem Wagen bereits einige lange Touren veranstaltet und sind mehrfach damit in Urlaub gefahren. Eine Tour ist hier in China bereits ab 200-300 km als "lang" anzusehen. Scheinbar liebt der chinesische Autofahrer seinen Wagen zu sehr, um ihn auch mal wirklich zu benutzen. Als ich meinen damaligen Kollegen, zum grossen Teil auch Autofahrer, sagte, dass wir in den Mai-Ferien zum ca. 1000 km weit entfernten "Lu Shan"-Mountain in der Provinz Jiang Xi fahren wollten, gab es mit weit aufgerissenen Augen nur einen Kommentar. "Was? So weit mit dem Auto? Das ist aber gefaehrlich und teuer." Entweder man traut sich wirklich nicht mal eine laengere Strecke zu fahren oder man meint mit dem Flieger oder der Bahn evtl. wirklich Geld sparen zu koennen. Wenn aber schon Chinesen selbst ausdruecklich sagen, dass "Autofahren" hier gefaehrlich ist, dann ist da was dran.

Nun gut, fuer mich, als Auslaender ist es natuerlich noch interessant, auch etwas vom Land zu sehen. In der Bahn sieht man alles nur vorbei huschen und vom Flieger aus ist alles klitze klein. Also machen wir seit der Anschaffung des Wagens die meisten Urlaubsfahrten mit dem Auto. Ausgenommen die Touren nach Beijing (25 Std Bahnfahrt) und Yunnan (3 Std im Flieger).

Nach drei Jahren habe ich dann angefangen meinem Wagen ein etwas individuelleres Aussehen zu verpassen. Zuerst kam die alberne, duenne Blech-Ramme runter und wurde durch eine stabile aus Stahl ersetzt. Das Teil wurde bei der Montage von zwei Mechanikern gehalten und der dritte hat schnell geschraubt. Der Umbau der vorderen Ramme hat incl. Montage nur 185 Euro gekostet.

Auslieferungzustand... ...mit Blech-Ramme ...

beim Umbau ... ... und noch eins ...

Und so sieht er heute aus.

Die vor kurzem eingebauten laengeren Federn und haerteren Stossdaempfer heben den Wagen nochmal um ca. 4cm an. Diese lausigen 4 cm bewirken, dass ich jetzt fuer meine Schwiegermutter, wenn sie mitfaehrt, eine kleine Stufe aus dem Kofferaum nehmen kann, damit sie reinkommt. Man muss aber auch wirklich zugeben, fuer Senioren ist speziell die hintere Sitzreihe nur noch schlecht zu erreichen.

Den Dachtraeger habe ich zusammen mit dem Chef meiner Jeep-Werkstatt selbst gebaut. Die Halterungen des Originaltraegers waren mir nicht stabil genug und passten auch nicht vernuenftig. Jetzt, nach dem Umbau, kann man den Wagen mit einem Kran am Dachtraeger hochziehen.

 

Fortsetzung folgt.

 

 

Viel Spass und "Unfallfreie Gute Fahrt" wuenscht

Alex