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Der Dalai Lama hat die Industrieländer zu mehr Verantwortung für die Entwicklungsländer aufgefordert. Die chinesische Regierung kritisierte Deutschland wegen des Besuchs des geistlichen und politischen Oberhauptes der Tibeter scharf.
"Wir leben in einer Welt und wir müssen mehr Aufmerksamkeit darauf
richten, wie wir die Kluft zwischen Arm und Reich verringern können",
sagte der Friedensnobelpreisträger am Freitag in Hamburg. In den USA steige
die Zahl der Millionäre, gleichzeitig lebten immer mehr Menschen in Armut.
"Diese Kluft ist nicht nur moralisch falsch, sondern auch der Ursprung
vieler gesellschaftlicher Probleme", sagte das geistliche und politische
Oberhaupt der Tibeter vor Journalisten.
Das Außenministerium in Peking forderte die Bundesregierung auf, "dem
Dalai Lama keine Plattform für seine separatistischen Aktivitäten
zur Verfügung zu stellen". Das Ministerium warnte vor Schaden für
die deutsch-chinesischen Beziehungen. Das Auswärtige Amt in Berlin wies
die Kritik mit Hinweis auf die demokratische Grundordnung in Deutschland zurück.
Der Dalai Lama hatte zum Auftakt seines Deutschlandbesuchs am Donnerstag im
Hamburger Rathaus die Menschenrechtslage und die fehlende Religionsfreiheit
im seit 1950 von China besetzten Tibet kritisiert.
(Hier kann man leicht die chinesische Antwort
auf die chinesische Kritik an der Bundesregierung anwenden:
"Andere Laender moechten sich doch bitte nicht in die INNEREN ANGELEGENHEITEN
einmischen."
Diesen Satz sollte man hier doch mittlerweile auswendig kennen. Was heisst den
hier "auffordern". Man kann "bitten", sollte aber bei innerpolitischen
Angelegenheiten keine "Forderungen" stellen und Warnungen aussprechen.
Es ist schliesslich Angelegenheit der deutschen Regierung, wen sie zu Besuch
in unser Land einlaedt oder nicht. Ausserdem ist, meiner bescheidenen Meinung
nach, ein Land, das einen Friedensnobelpreistraeger nicht einladen wuerde auch
nicht an wirklichem Frieden interessiert.)
Der buddhistische Lehrer beklagte am Freitag die westliche
Ausrichtung am Konsum. "Wenn wir den inneren Werten mehr Beachtung schenken,
werden wir auch glücklicher sein", sagte der Dalai Lama. "Wenn
es nur um Profitmaximierung geht, dann werden die globalen Probleme immer größer",
ergänzte er. Es liege in der Verantwortung der reichen Länder, etwas
zu tun. Als positives Beispiel nannte der Dalai Lama den Milliardär Bill
Gates, der einen großen Teil seines Geldes für Entwicklungshilfe
einsetze.
Für eine Gleichstellung der Nonnen im tibetischen Buddhismus mit den Mönchen
sprach sich der 72-Jährige beim buddhistischen Nonnenkongress im Audimax
der Hamburger Universität aus. "Frauen haben genauso die Fähigkeit,
das höchste Ziel von Buddhas Lehren zu erlangen", sagte er. Er schloss
sogar nicht aus, dass der nächste Dalai Lama als Frau wiedergeboren werden
könnte. Die lang ersehnte Entscheidung, nach welcher Methode die volle
Ordination der tibetischen Nonnen in Zukunft erfolgen soll, ließ er jedoch
offen. "Wir sind ein Stück voran gekommen, aber das Problem ist noch
nicht gelöst", sagte eine Nonne nach der Ansprache. Der Dalai Lama
schlug vor, die Dharmagupta-Linie, nach der Nonnen bereits in China, Korea,
Vietnam und Taiwan ordiniert werden, ins Tibetische zu übertragen.
Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen erinnerte daran, dass Frauen in den christlichen
Kirchen fast zwei Jahrtausende lang ausgegrenzt wurden. "Dabei haben Frauen
genau so viel religiöse Kompetenz wie Männer", betonte sie. Jepsen
war die erste Pastorin in Deutschland und bei ihrer Ernennung 1992 die erste
evangelisch-lutherische Bischöfin weltweit. Inzwischen hat sie fast 30
Kolleginnen. Es sei enorm, wie schnell sich dieser Wandel vollzogen habe, so
Jepsen. "Auch die römisch-katholische Kirche würde nicht untergehen,
wenn sie Frauen ordiniert", meinte die Bischöfin.
(Diesen Satz haette Bischoefin Jepsen nicht nur dort sagen muessen, sondern sollte ihn einmal mit einem Megaphon direkt in die alten, zugemauerten Ohren des Vatikan wiederholen. Aber es ist schwer zu glauben, dass dies den 2000-jaehrigen Dornroeschenschlaf im Petersdom beenden wuerde.)
Der Dalai Lama betonte, die Harmonie zwischen den Religionen fördern zu wollen. "Alle Religionen propagieren die gleichen Werte wie Liebe, Mitgefühl, Genügsamkeit und Toleranz." Am Wochenende beginnen die Vorträge im Tennisstadion Rothenbaum, zu denen täglich 10 000 Menschen erwartet werden.
(Leider, verehrter Dalai Lama, propagiert der
Islam scheinbar nicht die Worte Mitgefuehl und Toleranz. Anders sind ja wohl
die vielen taeglichen Presseberichte und oeffentlichen Auftritte der fuehrenden
"Gottes-Krieger" kaum zu erklaeren. Schade.)