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Made in Germany - copied in China

(c) msn.de / Michael Eichhammer

Mein Kommentar dazu in Lila:

 

Wer große Meister kopiert, erweist ihnen Ehre - sagte Konfuzius. Seine Landsleute scheinen sich diese Weisheit besonders zu Herzen genommen zu haben. Auf das zweifelhafte Kompliment, von chinesischen Herstellern kopiert zu werden, würden die meisten Hersteller liebend gern verzichten, egal ob es um Turnschuhe, Armbanduhren oder Autos geht. Plagiat kommt von Plage, so scheint es.

 

Der geschätzte Schaden des geistigen Diebstahls geht in die Milliarden. Die Grenzen zwischen Hommage, Inspiration und Produktpiraterie sind so fließend, dass ein Urteil darüber nicht nur Gerichten schwerfällt.

Das jüngste Beispiel des Konzepts "Made in Germany, copied in China" gab es auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt zu sehen: Der Shuanghuan Ceo erregte aufgrund seiner Nähe zur alten BMW X5-Generation den Ärger der Bayerischen Motorenwerke - und aufgrund des pubilcitywirksamen Rechtsstreits die Aufmerksamkeit der Besucher. Gleiches gilt für das Modell UFO. In den Augen mancher Autokenner handelt es sich dabei nämlich nicht um ein "Unidentifiziertes Fliegendes Objekt", sondern um eine dreiste Kopie der älteren Generation des Toyota RAV4.

Das ist kein BMW X5, sondern der deutlich günstigere Shuanghuan CEO.
(diese Kopie gibt es hier schon fuer knapp 9.000 Euro, natuerlich ohne Allrad)

 

Hierzulande werden die Wagen vom Importeur China-Automobile vertrieben. Vom Import des kleinen Stadtautos Noble sah man im letzten Moment noch ab - angeblich aus Kostengründen. Wahrscheinlicher aber ist die Angst, einen Rechtsstreit zu verlieren: Der Noble sieht dem Smart ForTwo unverschämt ähnlich.

 


Was den CEO und UFO angeht, nimmt die Geschäftsleitung von China-Automobile die Vorwürfe dagegen gelassen. Man räumt ein, dass die Wagen vom europäischen Geschmack inspiriert seien und freut sich auf den erwarteten Boom der chinesischen Autobranche. Die hat nämlich, auch wenn man ihr mangelnde Originalität vorwerfen kann, ein Argument auf ihrer Seite: den Preis. Autofahrer, die Geiz geil finden, werden den Anblick der billigen Flitzchen aus Asien erregend finden.


Am falschen Ende gespart?
Doch wer am falschen Ende spart und sich mit einem Auto zufrieden gibt, das lediglich aussieht wie ein Original, zahlt - trotz der niedrigen Kosten - oft einen hohen Preis. Unter der schicken Hülle verbirgt sich nämlich oft veraltete Technik. Gerade unter Sicherheitsaspekten ein fragwürdiges Geschäft. Die Crashtest-Ergebnisse der meisten Asia-Kopien lassen Eingeweihten die Haare zu Berge stehen. Diese Tatsache nahm auch dem Jiangling Landwind den Wind aus den Segeln - der Wagen wäre eine günstige Alternative zum Vorbild Opel Frontera gewesen, wenn ihm nicht die katastrophalen Ergebnisse beim Euro NCAP-Crashtest einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten.

(c) msn.de / Michael Eichhammer

 

Hier zeigt sich ein weiteres Kapitel der chinesischen Menthalitaet. Mit der albernen Ausrede die schon vor "Jahrtausenden" gebraucht wurde, jemanden zu "ehren", wird kopiert was die Fabriken auswerfen koennen solange man Geld damit verdienen kann. Ob es dem "Geehrten" gefaellt oder nicht ist hier sch... egal. Was man dabei naemlich bewusst ausser acht laesst, ist die Tatsache, dass es zu Konfuzius' Zeiten noch kein Copyright gab. Wenn man jemanden heute wirklich ehren wollte, dann wuerde man seine Wuensche respektieren und das Kopieren einstellen. Aber dann ginge ja evtl. bares Geld verloren und man muesste sein eigenes Hirn anstrengen und sich selbst etwas einfallen lassen.

Mich wundert nur, dass es in Europa keinen Zusammenhalt innerhalb der Staaten zu geben scheint. Mit einem gemeinsamen Beschluss koennte es solchen Kopien (Autos oder anderen Produkten) naemlich untersagt werden ueberhaupt auf den europaeischen Markt zu gelangen, wenn das Produkt nicht nur sehr aehnlich aussieht, sondern schon beinahe geklont ist.

Jetzt einmal ein paar Worte zum Thema "Geiz ist geil". Die Leute, die hier in China ein chinesisches Auto fahren haben leider aus finanziellen Gruenden keine andere Wahl. Einige meiner Bekannten, die es sich wirklich leisten koennen, fahren lieber deutsche Autos. Das allerdings nicht, um zu zeigen, dass man Geld hat, sondern "weil deutsche Autos viel besser und sicherer sind" (O-Ton). Was das Ansehen der deutschen Automarken hier in China anbelangt stehen die immer noch, wegen der Qualitaet, unangefochten an erster Stelle. Es gibt durchaus einige chinesische Automodelle, mit denen man evtl. mehr auffaellt und auch leichter zeigen kann, dass man Geld hat, als mit einem VW-Jetta, VW-Golf, FORD-Focus oder OPEL-Vectra. aber die sind trotz des viel hoeheren Preises nicht annaehermd so sicher. Und die Qualitaet und die Verarbeitung ist zum Teil, gelinde ausgedrueckt, "unter aller Sau". Viele Leute hier wuerden sich liebend gerne ein sicheres (z.B. deutsches) Auto kaufen, wenn denn das Geld dazu reichen wuerde. Hier hat die Wahl des Fahrzeuges rein gar nichts mit "Geiz" zu tun.

"Geiz ist geil"? In Deutschland, wo man es sich noch mehr oder weniger leisten und aussuchen kann, faengt man jetzt scheinbar an, selbst auf Kosten des eigenen Lebens oder denen der Familienangehoerigen zu sparen. Junge, Junge, muss Deutschland weit runtergekommen sein. "Geiz" ist in meinen Augen eine abartige Form von "Sparen". Vor allem, wenn es um Sicherheit und Menschenleben geht. Die Leute, die sich "Geiz ist geil" auf ihre Fahnen geschrieben haben, sollten kein Sterbenswoertchen der Beschwerde oder Aufregung ueber untergehende, deutsche Industriezweige oder Firmen verlieren. Sie arbeiten fleissig mit an diesen Untergaengen.

Ich habe mir hier ein SUV aus chinesischer Produktion gekauft, da ich erstens bereits alle deutschen und viele europaeischen Marken gefahren habe (ausgenommen ital. wie Ferrari, Maserati und Co.) aber noch nie ein chinesisches Auto hatte. Zweitens, da man hier als Lehrer nicht sehr viel verdient und mit dem bisschen Geld auch rechnen muss, geht es uns zwar ganz gut, aber noch nicht "gut genug" um ein deutsches Auto fahren zu koennen. Drittens muss man immer bedenken, dass die hier in China gefahrenen Geschwindigkeiten, sofern man bei diesem Tempo schon von Geschwindigkeit reden kann, nicht annaehernd so hoch sind wie in Deutschland und das dafuer halt auch ein Auto aus chinesischer Produktion ausreichend ist. Viertens muss man wissen, dass es hier kaum einen Unterswchied macht, ob man einen Gebrauchtwagen kauft oder einen Neuen. Die Preise unterscheiden sich nicht "sehr". Eine korrekte und faire Liste fuer Gebrauchtwagenpreise gibt es hier nicht. Damit kostet z.B., ein 10 Jahre alter 5-er BMW oder ein ca. 12-13 Jahre alter Benz der S-Klase immer noch zwischen 35.000 - 50.000 Euro weil es halt deutsche Autos sind. Der Zustand, die Laufleistung oder Unfaelle sind dabei uninteressant. Deshalb haben wir uns auch keinen "gebrauchten Deutschen" gekauft". Ausserdem muessen wir schliesslich noch etwas Geld fuer unseren Umzug nach Deutschland zuruecklegen.

 

Bedenke: Fahre nie schneller als deine Kopie stabil ist. Du wirst es evtl. nicht mehr bereuen koennen.

Gute Fahrt mit den Kopien

ALEX