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Die Provinz Guangdong

 

Die Provinz Guangdong ist fast halb so gross wie die Bundesrepublik, hat aber ca. genausoviele Einwohner. Das heisst dann,dass die Bevoelkerungdichte hier um einiges hoeher ist als in Deutschland. Ein ruhiges Fleckchen Erde sucht man hier im Sueden wirklich vergebens. Dafuer tobt in den Staedten das leben rund um die Uhr. Nachdem ich also bereits seit 4 Jahren hier in Shenzhen wohne, brauche ich eigentlich nicht mehr nach New York um mir richtige Hochhaeuser anzusehen oder das pulsierende Leben einer Grosstadt zu erfahren. Mehr kann dort auch nicht los sein. Natuerlich ist es dort etwas anderes und es handelt sicvh um eine andere Kultur, aber das Getuemmel und der Betrieb in der Stadt kann sich sicher mit dem von New York messen.

 

Wo frueher noch kleine Fischerdoerfchen friedlich nebeneinander lagen stehen heute Wolkenkratzer der Superlative. Unter anderen auch das 7. hoechste Gebaeude der Welt, der "Sung Hing Square" oder auch "Di Wang Building" genannt mit stolzen 386m. .

 

Shenzhen, eine Metropole wie sie im Guinessbuch stehen koennte. Dieses Dorf hat sich in den letzten 25 Jahren von einer kleinen Stadt mit ca. 100.000 bis 200.000 Einwohnern zu einem Moloch mit geschaetzten 7 Mio. Menschen entwickelt. Man kann Shenzhen im gleichen Atemzug mit Beijing oder Shanghai nenne, da sich hier alles tummelt, was Geld hat oder welches verdienen will. Die Stadt ist weltweit bekannt geworden durch ihr rasantes Wachstum und die enormen Moeglichkeiten, die sich hier seit der Oeffnung zum Westen hin, bieten, und nicht durch die Kunstkopien in "Da Fen Village" wie einmal in einem Beitrag auf "ARTE" faelschlich gesagt wurde.

Diese Kunstkopien die in "Da Fen Village" hergestellt werden sind zwiespaeltig zu betrachten. Der eine sagt, es ist Kunst, der andere meint, es waere nur "Malen-nach-Zahlen-Massenproduktion". Wie dem auch sei, ist dies einer der vielen Wirtschaftszweige, die sich in Shenzhen und anderswo in der Provinz angesiedelt haben. Und hier wie dort verkauft man die Produkte ins Ausland und ist erfolgreich damit. Ein Zweig der einen enormen Aufschwung erreichte, ist die Computer- und IT Branche. Es gibt wohl kaum noch Computer, weltweit, die nicht mit irgendeinem Teil ausgeruestet sind, das hier in Guangdong produziert wurde. Durch den kurzen Produktionsweg von Dongguan, einer der Hauptindustriestaedte in Guangdong, nach Shenzhen gibt es hier IT- und Computerzubehoer und Geraete zu einem wirklich guenstigen Preis. Man muss allerdings die Preise sorgfaeltig vergleichen und evtl. auch mal ins Ausland schauen. Laptop-Computer sind z.B. um einiges billiger, wenn man nach Hong Kong fahren kann. Desktop Computer sind wiederum hier billiger.

Es gibt hier alleine in Shenzhen eine teils recht klaffende Schlucht zwischen Arm und Reich. In der "Sonder-Wirtschafts-Zone", fuer die man als Chinese eine besondere Genehmigung benoetigt oder hier wohnen muss, halten sich zumeist nur die wohlhabenderen Schichten auf. Die neuerdings laut Verordnung zu zahlenden Mindestloehne sind hier in Shenzhen am hoechsten in China. Sie liegen hier in der Sonder-Wirtschafts-Zone in Shenzhen bei 810 Yuan (ca. 81 Euro) und im Gegensatz dazu in der Provinz Jiangxi bei nur 270 Yuan (ca. 27 Euro) pro Monat. DAS, meine lieben Leser, bedeutet Existenzminimum, und nicht wie man in Europa immer zu glauben scheint, dass man am Existensminimum lebt, wenn man sich dann doch nur ein kleines oder kein Auto leisten kann und halt nur alle 3 Jahre mal in Urlaub faehrt, anstatt zweimal pro Jahr.

Dies ist genau genommen schon eine Verbesserung fuer die Arbeiter, die bisher wirklich nur das Mindeste zum Ueberleben bekamen. Die Regierung hat also die Rechte der Arbeiter etwas gestaerkt. Dies soll aber laut Aussage der Europaeischen Handelskammer "keinen Einfluss auf die europaeischen Investitionen haben". (Zitat einer deutschen Tageszeitung: "Die Europäische Handelskammer teilte am Sonntag mit, sie erwarte keine negativen Effekte auf europäische Investitionen: "Viele Studien haben gezeigt, dass Arbeitskosten nicht der Hauptfaktor für die Wahl der Investitionsstrategie sind." ). Wer kann denn allen Ernstes sowas glauben. Die Firmen die hier in Asien investieren machen dies mit Sicherheit nicht, weil man dann vom Aufsichtsratsbuero aus im 50 Stock einen tollen Ausblick ueber die Stadt hat, oder weil das Klima hier so gesund ist oder wegen der huebschen asiatischen Sekretaerinnen. Geld allein ist der ausschlaggebende Faktor. Aber selbst bei 81 Euro Mindest-Monatslohn werden sich noch genuegend Firmen finden, die hier investieren und hier neue Arbeitsplaetze schaffen.

Das bedingt durch den wirtschaftlichen Aufschwung einer solchen Region ein gewisser Abstieg in anderen Regionen oder Laendern zu erwarten ist, sollte ein logische Schlussfolgerung sein.

Die Provinzhauptstadt Guangzhou ist die groesste Stadt hier im Sueden. Die Schaetzungen der Einwohnerzahl variieren von 8-10 Mio. Menschen, ohne die ganzen Wanderarbeiter, die sich dort, wie auch hier in Shenzhen, aufhalten. Die Stadt Guangzhou ist eine relativ alte und gewachsene Stadt mit recht vielen alten Gebaeuden, was man in Shenzhen eigentlich nicht sieht. Hier ist alles neu. Da sich in den letzten Jahren der Lebensstandard der Menschen hier im Sueden gehoben hat, gibt es jetzt mehr und mehr Autos und andere motorisierte Vehikel. Eine ehemalige Schuelerin, die jetzt in Guangzhou studiert, sagte einmal, dass man sich an manchen Tagen besser mit Mundschutz draussen aufhaelt, da die Luft zu schmutzig ist. Das gleiche gilt aber auch fuer Shenzhen. Manchmal kann man die Hochhaeuser, die nur ein paar Hundert Meter weit entfernt sind, nur noch durch einen Schleier erkennen. Das ist halt der Preis den man hier fuer den Wohlstand zahlt. Ebenso wie das taegliche "Stauen" auf dem Weg zur Arbeit. In den grossen Staedten steht man sehr oft mehr als 50% der "Fahrzeit" im Stau.

Das beruehmte "ruhige Fleckchen Erde" das ich anfangs erwaehnte, findet man dann doch. Natuerlich weit ausserhalb der Grosstaedte des Suedens, allerdings immer noch innerhalb der Provinz Guangdong. Man faehrt ca. 2 1/2 Stunden Richtung Norden, vorbei an Guangzhou auf der Autobahn in Richtung "Hunan", der angrenzenden Provinz. Dort biegt man dann ab und faehrt eine Weile Richtung Osten. Hier tun sich Waelder und Wiesen auf, dass es ein Wohltat ist. Kehrseite der Medaille ist natuerlich, dass es sich um die armen oder wenigstens aermeren Gegenden von Guangdong handelt. Hier sind dann auch meist Motorraeder mit bis zu 5 Personen besetzt zu sehen oder alte, qualmende dreiraedrige Vehikel die zum Transport fuer alles moegliche dienen. Ebenso sieht man hier und dort mal "Taxi-Motorraeder mit Sonnenschirm".

Die Gegend um den "Nan Kun Shan" (Nan Kun Berg) ist wirklich sehenswert, da es sich hier noch um echte Natur handelt und nicht um kuenstlich angelegte Parks oder Gruenanlagen in einer Stadt. Hier sind in der Gegend um den Berg herum, eigentlich mehr ein recht hoher Huegel, viele kleine Hotels in den Waeldern errichtet worden. Teils sind es nur ein oder zwei Hauser, die dann ca. 5-20 Zimmer zu vermieten haben. Hier kann man sich wirklich entspannen. Man darf allerdings keinen 5-Sterne-Service erwarten. Aber wenn wir in einer solchen Gegend fuer ein Wochenende Urlaub machen, ist uns der Service nicht so wichtig. Man will halt einfach mal ausspannen und fuer eine Weile seine Ruhe haben.

Der Sueden der Provinz Guangdong haelt natuerlich auch viele Straende bereit. Ganz besonders interessant ist diesbezueglich die Kueste oestlich von Shenzhen. Dort gibt es wunderschoene Straende in kleinen Buchten, die allerdings leider mehr und mehr mit Hotelanlagen zugebaut werden. Am Strand von "Da Mei Sha", einer netten Bucht im Sued-Osten von Shenzhen, hat jetzt innerhalb des letzten Jahres die Hotelkette "Sheraton" einen Komplex direkt am Strand gebaut, der fast ein Viertel des Strandes einnimmt.

 

 

 


 

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ALEX