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China und Indien hinken Rest von Asien hinterher

(SPIEGEL Online: 31. Juli 2007)

(Mein Kommentar dazu in "Pink" angefuegt)

 

 

Die Wirtschaft boomt, der Export wächst - doch bei den Menschen vor Ort kommt das nicht an. Laut Asiatischer Entwicklungsbank sinkt in China und Indien der Pro-Kopf-Konsum. Beim Lebensstandard liegen beide Muster-Volkswirtschaften unter dem asiatischen Durchschnitt.

Manila - Das Wirtschaftswachstum in China und Indien geht weitgehend an der Bevölkerung vorbei. Im Vergleich zu den anderen 23 Ländern der Region wachsen die Volkswirtschaften der beiden Länder überdurchschnittlich, während der Pro-Kopf-Konsum sinkt. Das ergab eine heute veröffentlichte Studie der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) mit Sitz in Manila.

Die durchschnittliche Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Südostasien lag im vergangenen Jahr bei 8,8 Prozent. Indien kam auf 9,4 Prozent, China sogar auf fast elf Prozent. Beide Länder trugen gemeinsam fast zwei Drittel zum BIP der 23 südostasiatischen Länder bei.

Doch beim Lebensstandard belegen Indien und China bei weitem nicht die oberen Ränge. Im Gegenteil: Beide Länder sind im Vergleich zum Vorjahr sogar zurückgefallen - China auf Platz 15 und Indien auf Platz 17.

Grundlage für das Ranking ist der Konsum pro Haushalt, der auch die staatlichen Ausgaben für Bildung und Gesundheit beinhaltet, heißt es in der Studie. Zu beachten ist dabei allerdings, dass der Pro-Kopf-Konsum nur ein Kriterium für den Lebensstandard ist. Andere Dinge wie die Verfügbarkeit kultureller Angebote oder der Grad der Umweltverschmutzung wurden nicht erfasst.

Die ersten fünf Plätze beim Lebensstandard belegen Hongkong, Taiwan und Singapur sowie Brunei und Macao. "Es besteht die Sorge, dass das Wachstum die Armut nicht wirklich reduziert", heißt es in der Studie. Die ADB fordert daher öffentliche Investitionen und institutionelle Reformen.

wal/dpa

 

Mein Kommentar:

Ueber Indien liegen mir leider keine Informationen vor. Durch das, was ich aber hier in China, besonders natuerlich aus unserem Bekanntenkreis mitbekomme, kann ich das eigentlich bestaetigen. Man sieht Leuten, von denen ich weiss, dass sie mittlerweile Millionen angehaeuft haben, nicht an, dass sie wirklich so reich sind. Man leistet sich das, was zum Leben erforderlich ist, manchmal auch ein wenig Luxus, und der Rest wird gespart fuer "schlechte" Zeiten oder fuer's Alter. Hier sollte man fuer sich selbst sorgen, wenn man im Alter nicht betteln gehen moechte. Die Renten hier sind so bemessen, dass man sich gerade das notwendigste leisten kann um zu ueberleben. Wenn man im Alter zusaetzlich noch etwas Luxus geniessen, oder die Kinder auf eine wirklich gute Schule, evtl. ja sogar im Ausland (der Traum vieler Chinesen) schicken moechte, dann MUSS man sparen. Wieso dann also das Geld, was man angespart oder hart verdient hat, in Konsumgueter stecken, die zwar besser, schoener oder neuer sein moegen, aber am Ende eigentlich auch nur den Zweck erfuellen, fuer den sie gemacht wurden. Und wenn dieser Zweck durch bereits vorhandene Dinge auch erfuellt werden kann, wieso also etwas Neues kaufen.

Bilden sie sich Ihre eigene Meinung ueber die nachfolgenden kurzen Geschichten.

- Da ich aus beruflichen Gruenden, und natuerlich auch zum Freizeit-Spass, einen PC benoetige, moechte ich mir ein Laptop kaufen, da dies halt mobil ist und ich es bei der Arbeit in der Schule, zu Hause und auch auf Reisen benutzen kann. Natuerlich moechte ich mir ein Laptop kaufen, dass erstens eine sehr gute Verarbeitungsqualitaet aufweist, zweitens spaeter evtl. ausbaufaehig ist und drittens auf dem neuesten Stand der Technik ist. Daher kommt fuer mich also nur ein IBM Thinkpad der Oberklasse in Frage. Dies kostet mich allerdings, wenn ich es NICHT hier sondern in Deutschland bestelle, satte 27.000 Yuan (ca. 2.700 Euro incl. Extras). Hier wuerde das gleiche Geraet stolze 45.000 Yuan kosten, OHNE Extras. Und das obwohl die Teile hier in Asien produziert oder zumindest mit hiesigen Teile bestueckt sind. Keiner unserer Bekannten, die teilweise sogar viel mehr Geld haben als wir, kann verstehen, dass man soviel Geld fuer ein Laptop ausgeben will, wenn doch ein billiges fuer max. 5.000 Yuan (ca. 500 Euro) auch funktioniert. Das es da aber teils wichtige, teils sogar gravierende Qualitaetsunterschiede gibt, ist hier uninteressant. Wenn es denn billig genug ist, kann man auch mit diversen Macken und minderer Qualitaet leben. Da ich aber bereits seit einigen Jahren mit einem solchen "Plastik-Billig-Produkt" in Internet auf "der Standspur der Datenautobahn" unterwegs bin, habe ich es jetzt satt und werde mir also, ungeachtet der unverstaendlichen Kommentare der Bekannten, ein schnelles und gutes Laptop zulegen. Welcher Seite Sie, werter Leser, sich anschliessen ist ganz allein IHRE Sache und SIE sollen sich Ihre Meinung bilden, so wie ich mir meine Gedanken dazu gemacht habe. -

- Hier in China ist es ueblich, dass man nach dem Abspuelen des Geschirrs, dieses in einen kleinen, speziellen Heizofen stellt, um es zu trocknen und zu sterilisieren. Im Prinzip aehnlich dem letzten Arbeitsgang einer Geschirrspuelmaschine. Natuerlich haben wir auch einen solchen kleinen Ofen. Der alte Ofen hat aber vor einiger Zeit seine Dienste teilweise eingestellt. D.h. er hat nur noch die halbe Heizleistung gebracht, und somit auch nicht mehr wirklich sterilisiert, sofern es denn wirklich damit funktioniert. Nun gut. Wir haben uns dann einen neuen Trockenofen gekauft, einen mit schoener Glastuere, die auch nicht heiss wird, und mit einem ordentlichen Design, dass in die mittlerweile renovierte Kueche gut passt. Der Preis lag bei, sage und schreibe, 400 Yuan (ca. 40 Euro). OK, es haette auch ein billiges Exemplar ausgereicht. Natuerlich war dies die Attraktion fuer Besucher, die sich gerne mal den Luxus-Ofen fuer soooo viel Geld ansehen wollten. Jeder sagte bisher, dass er zwar klasse aussieht, dass es auch eine gute Marke ist, aber dass es fast "Geldverschwendung" sei, da ein billiger Ofen ja auch heizt. -

Meine Meinung zu dem Thema ist, dass wir JETZT leben und dass ich auch gerne die "Fruechte meiner Arbeit" geniessen moechte. Wenn ich mir ja doch nichts leisten will oder soll, wieso dann all diese Brasselei und Schufterei. Meine Frau hat es da leider nicht leicht. Auf der einen Seite ist sie als Chinesin durch ihre Erziehung zum Sparen erzogen worden, auf der anderen Seite moechte sie natuerlich auch Annehmlichkeiten des Lebens genissen und wird von mir darin teils auch stark unterstuetzt bis leicht gedraengt.

Hier ist aber es in allererster Linie wichtig, dass ein Produkt, das man kauft, billig ist und funktioniert. Was die Qualitaet anbelangt, haben mir schon mehrere Freunde gesagt, dass man den ganzen "Fakes" (Raubkopien) hier ohnehin nicht trauen kann und die doch bloss, fuer mehr Geld, genauso schlecht seien, wie die billigen Sachen. Es ist naemlich oft sehr schwer, Fakes von Original-Produkten zu unterscheiden. Man kauft halt das, wofuer man am wenigsten von seinem Ersparten ausgeben muss, da es hier ausserdem auch kein besonderes Garantiegesetz zu geben scheint. Meine Erfahrung ist die, dass die Garantie erlischt, sobald man den Laden nach Bezahlung der Ware verlassen hat. Ausnahmen sind da die grossen Warenhausketten wie "WALMART", "CARREFOUR" oder "METRO", die noch wirklichen Service bieten.

Da die aber halt teurer sind, und man ja sparen will, kaufen viele halt in den billigen Laeden. Abgesehen von der Tatsache, dass hier jeder spart, muss man auch sehen, dass nur ein wirklich kleiner Teil der 1,4 Mrd. Bevoelkerung wirklich an dem Wachstum partizipiert. Fuer die Meisten geht das Leben so weiter wie bisher, recht arm und mit harter Arbeit. Dies, wie ueberall auf der Welt, bringt nur fuer die Firmenchefs Profit und laesst die nationalen und internationalen Bilanzen gut aussehen.

Wen wunderts da noch, dass man hier zwar die Wirtschaft ankurbelt wie nirgendwo anders, "Otto-Normalverbraucher" davon aber nicht viel spuert oder es nicht nutzen moechte,da man ja sparen muss.

 

Also, bitte bei Urlauben in China nicht wundern, warum denn, trotz Wirtschaftsaufschwung und Ueberflutung des Weltmarktes mit Produkten "Made in China" die Bevoelkerung ausserhalb der Grossstaedte immer noch recht arm aussieht.

 

Mit freundlichen Gruessen an alle Leser und Konsumenten,

 

China-Alex