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Die "Preise"


Es gibt mittlerweile kaum noch ein Geschaeft in Deutschland, das nicht irgendwo Produkte "Made in China" verkauft. Klar, die Sachen die hier produziert werden sind halt recht preiswert. Leider aber nicht immer von hoher Qualitaet, wie z.B. manche Autotests zeigen. Wo man aber auf alle Faelle aus China hohe Qualitaet erwarten kann ist der IT und Computer Bereich. Hier liegen die Preise fuer chinesische Produkte in Europa noch unter denen der westlichen Produktionen und die Qualitaet stimmt auch bereits. Leider sind die Preise auf dem chinesischen Markt aber nicht immer so guenstig, wie man es annimmt. Auf dem Computermarkt, speziell Laptops, tun sich da Abgruende auf.

Wenn man, wie ich, eine Verbindung nach Deutschland hat, sollte man evtl. auch dort mal die Preise mit den hiesigen vergleichen. Das gleiche Laptop, das ich mir hier eigentlich kaufen wollte, konnte ich bei der "dornMX GmbH" die auch meine Domaene und meine Webseite betreut, fast zum halben Preis (!) bekommen. Drum habe ich es mir dort bestellt und ...... man bringt es mir sogar nach China. Das nenne ich internationalen Service. Damit wird, ironischer Weise, mein neues Laptop fuer mich zum "Re-Import", da diese IBM-Laptops hier produziert und dann weltweit ins Ausland exportiert werden.

Wie rasant der Aufschwung hier ist, kann man auch daran erkennen, dass die Marke "IBM", ein international bekanntes und geachtetes Unternehmen, bereits ein Teil der chinesischen IT Firma "LENOVO" wurde. Das Laptops hier besonders teuer sind liegt wahrscheinlich daran, dass man hier das Geld da versucht zu verdienen, wo am meisten zu holen ist oder zu holen scheint. Da der Sinn eines Laptop zumeist in der geschaeftlichen Nutzung auf Reisen liegt und Geschaeftsleute nun mal meist viel Geld haben, macht man diese Art von Computer hier scheinbar halt kuenstlich besonders teuer. Einen anderen Sinn kann es kaum haben.

Bei allen anderen Produkten richtet sich der Preis nur in grossen Supermaerkten und Geschaeften nach einem Etikett an der Ware. Dort hat das Wort Preisauszeichnung noch einen Sinn. In den meisten normalen bis kleineren Geschaeften sollte man, nein MUSS man, handeln, wenn man nicht zuviel bezahlen will. Beim Verhandeln sollte man zuerst mit ca. 50-60% als Anfangsgebot anfangen und nicht mehr als max. 80% des geforderten Preises zahlen. Die weitere Verhandlung richtet sich nach dem Geschick des Einzelnen. Man sollte aber eigentlich nie den wirklich geforderten Preis akzeptieren. Zum einen weil es auf jedenfall zuviel ist und zum anderen weil sich die Haendler sonst bestaetigt sehen in der Aussage, dass Auslaender viel Geld haben und sie jeden Preis locker zahlen koennen. Dies treibt natuerlich langfristig die Preise, vor allem fuer Auslaender hoch.

Ich habe bereits einige Geschaefte gefunden, die gute Ware zu fairen Preisen verkaufen. In "meinem Fotoladen" - guter Service, Englisch sprachige Beratung, faire Preise - habe ich bisher 3 Kameras, 2 Objektive und 1 Stative gekauft. Natuerlich immer nach vorherigem Preisvergleich mit anderen Laeden. Ebenso habe ich eine kleine aber feine Adresse gefunden fuer externe Speicherplatten, sowie mittlerweile auch eine ordentliche Werkstatt die Off-Road-Zubehoer fuer mein SUV verkauft und anbaut.

Man MUSS sich, bevor man irgend etwas kaufen will, hier immer in mehreren Geschaeften umsehen und nach den Preisen fragen. Natuerlich sollte man sich dann auch gleich doie Produkte zeigen lassen und sich die technischen Daten notieren oder merken da es dort teils gravierende Unterschiede gibt. So kann sich ein Schnaeppchen schnell als Ramsch erweisen, da man anderswo fuer etwas mehr Geld ein um Laengen besseres Produkt haette bekommen koennen.

Meine "Verhandlungstaktik" sieht so aus.

Ich gehe in mehrere Geschaefte und frage dort nach den Preisen. Spaetestens beim zweiten Geschaeft ziehe ich erkennbar ein Visitenkarte aus der Tasche und lese dann wiederum hinter vorgehaltener hand den Preis. Danach frage ich erneut nach dem Preis, der nach wenigen Sekunden bereits deutlich gefallen ist. Meist reicht dann ein etwas unentschlossenes Kopfschuetteln ("na ich weiss nicht") um den Preis erneut ein wenig zu druecken. Wenn ich bereits genuegend (3-4) Angebote gesammlt habe, nenne ich meine Preisvorstellung, die etwas unter dem guenstigsten Preis liegt. Manchmal kann man auf diese Art bis zu 50 % sparen.

Beispiel: Bei meinem NOKIA N80 Handy, ein Modell, das normalerweise nur in Hong Kong verkauft wird, war das erste guenstigste Angebot 5.300 Yuan. Nach einigem Suchen, Vergleichen und Verhandeln habe ich es dann fuer 4.100 Yuan bekommen. Ersparnis zum ersten Geschaeft ca. 22,6 %.

Beispiel: Die vorderen Stahlramme fuer mein SUV habe ich als erstes guenstigestes Angebot mit 5.000 Yuan angeboten bekommen. Nach einigem Verhandeln und als der Chef dann auf Nachfrage erfuhr, dass ich deutscher sein, waren es auf einmal nur noch 4.000 Yuan. Ich dachte bereits, verglichen mit deutsche Preisen, das waere ja nicht schlecht. Die Ramme also genauestens betrachtet und auch das Material abgeklopft ob es auch wirklich "Vollmaterial" ist oder evtl. nur "Duennblech". Daraufhin natuerlich zu weiteren Haendlern. Die Suche hat mich satte 3 Wochen gekostet, bis ich dann eines Tages in unserem Viertel bei "meiner kleinen Werkstatt" nachfragte. Dort lag der guenstigste Preis fuer genau die gleiche Ramme nach kurzem Verhandeln nur bei 1.850 Yuan, worauf ich sofort zusagte und auch gleich auf die Montage wartete. Ersparnis zum ersten Geschaeft ca. 53,7%.

Wie man sieht, muss man einfach handeln. Das ist auch etwas, das ich nach meiner Rueckkehr nach Deutschland ein wenig vermissen werde. Man bekommt Kontakt zu den Leuten, "unterhaelt" sich ein wenig und spaetestens nach dem zweiten bis dritten Einkauf in demselben Geschaeft wird man dort schon als Stammkunde bevorzugt behandelt und braucht auch nicht mehr feilschen, da man sofort einen wirklich akzeptabelen Preis genannt bekommt.

In dem kleinen Dorf in dem meine letzte Schule war, Kui Chong, ein "Stadtteil" von Shenzhen, weit ausserhalb des Stadtkerns im Westen, war es sogar ganz extrem. Dort habe ich 3 Jahre, jede Woche von Montag bis Freitag, in der Schule gewohnt und bin dort auch zum Einkaufen gegangen. Da ich dort der einzige Auslaender in einem ca. 70.000 Einwohner-Dorf war, kannte mich bald jeder. In einem kleinen Textilladen fuer Jeans, Hemden und Hosen, in dem ich zuvor noch nie war, wollte ich einmal eine neue Jeans kaufen, da ich die guenstigen Preise im Schaufenster gesehen hatte. Beim Durchsuchen der Jeans fragte mich die Verkaeuferin dann, ob mein Name "Alex" sein. Mit sichtlicher Verwunderung sagte ich ja. Kurz darauf kam sie mit einem kleinen Preisschildchen zurueck auf dem geschrieben war, dass es auf den angezeigten Preis nochmal 20% Rabatt gibt. Irgendwie nett. Da fuehlt man sich gleich als VIP. Als Ausgleich habe ich dann mit dem 12-jaehrigen Sohn des Chefs einige Privatstunden im Laden abgehalten. Natuerlich mit Zuschauern, da das ja etwas besonderes ist.

Wenn man hier in China lebt und arbeitet und die Leute in den kleinen Geschaeften wissen oder sehen, dass man nicht nur als Tourist dort ist, hat man schon einen geringen Preisvorteil. Dieser Preisvorteil dehnt sich nochmal ein wenig aus, wenn die Leute wissen, dass man als Lehrer arbeitet, da Lehrer in China eine recht angesehene Position haben, auch wenn der Verdienst nicht annaehernd so hoch ist wie das Ansehen.

Alles in Allem muss ich abschliessend sagen, dass mir das Einkaufen hier in China recht viel Spass bereitet. Und das nicht nur wegen der niedrigen Preise. Man muss naemlich immer beruecksichtigen, dass ich nur etwas mehr verdiene als ein chinesischer Lehrer und nicht annaehernd soviel wie ein Mechaniker einer deutschen Firma, der hierher auf Montage geschickt wird und mit Zulagen aller Art das Leben hier versuesst bekommt.

 

Viel Spass und angenehmes "Shopping" wuenscht

 

Alex